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Archiv der Kategorie 'Adventkalender'

Adventkalender – Geburt Christi von Rainer Maria Rilke

Mittwoch, den 24. Dezember 2008

Hättest du der Einfalt nicht, wie sollte dir geschehn, was jetzt die Nacht erhellt? Sieh, der Gott, der über Völkern grollte, macht sich mild und kommt in dir zur Welt. Hast du dir ihn größer vorgestellt? Was ist Größe? Quer durch alle Maße, die er durchstreicht, geht sein grades Los. Selbst ein Stern hat keine […]

Adventkalender – In der Stille von Paul Verlaine

Dienstag, den 23. Dezember 2008

In Waldes Dämmerschein Lass unter Zweig und Strauch Uns tief durchdrungen sein Von dieses Schweigens Hauch. Dass unsrer Herzen Drang Hinschmilzt und zärtlich schweigt Im Duft, der sehnsuchtsbang Von Busch und Fichte steigt. Schliess‘ deine Augen du, Die Händ‘ kreuz‘ auf der Brust, Aus deines Herzens Ruh Vertreibe Leid und Lust. Die Seelen neigen wir […]

Adventkalender – Der Winterbaum von Franz Janowitz

Montag, den 22. Dezember 2008

In enger Erde ankert tief sein Warten, verborgene Lippen saugen und sind wach, indessen schlafend, heiter, im Gemach kristallnen Tages, leicht, durch Wind und Garten die Krone steigt zum tief erblauten Dach! Noch segeln Vögel nicht auf hohen Bahnen, Sie werden kommen, wenn sie Frühling ahnen; so rückt sein Leib der Zeiten Eile nach. Nichts […]

Adventkalender – Wenn es nur einmal so ganz stille wäre von Rainer Maria Rilke

Sonntag, den 21. Dezember 2008

Wenn es nur einmal so ganz stille wäre. Wenn das Zufällige und Ungefähre verstummte und das nachbarliche Lachen, wenn das Geräusch, das meine Sinne machen, mich nicht so sehr verhinderte am Wachen -: Dann könnte ich in einem tausendfachen Gedanken bis an deinen Rand dich denken und dich besitzen (nur ein Lächeln lang), um dich […]

Adventkalender – Stille Gedichte von Hugo Salus

Samstag, den 20. Dezember 2008

Es gibt eine Art von stillen Gedichten, die nichts erfinden und nichts berichten, Die wie mit schlanken, blassen, weichen Fingern über die Stirn dir streichen, Die wie ein Hauch mit zagem Wehn Träumend öffnen der Seele Türen Und schwebend durch deine Seele gehn, Worte hauchend im Verwehn, Die dich jählings zu Tränen rühren… Hugo Salus […]

Adventkalender – ein Haiku von Yaha

Freitag, den 19. Dezember 2008

Sogar das Licht steht Ganz unbewegt und Kreisrund: Die Winterstille Yaha (1663 – 1740)

Adventkalender – Kierkegaard – Epicharm

Donnerstag, den 18. Dezember 2008

Was immer du erwirbst, erwirbst du nur in der Stille, und göttlich ist nur, was im Schweigen geworden ist. Sören Kierkegaard (1813 – 1855) Die Ruhe ist eine liebenswürdige Frau und wohnt in der Weisheit. Epicharm (zw. 540 u. 530 – um 440)

Adventkalender – Wanderers Nachtlied von Johann Wolfgang von Goethe

Mittwoch, den 17. Dezember 2008

Über allen Gipfeln Ist Ruh‘, In allen Wipfeln Spürest Du Kaum einen Hauch; Die Vögelein schweigen im Walde. Warte nur! Balde Ruhest du auch. Goethe, Johann Wolfgang von (1749-1832) Sie auch Karl Kraus: Die letzten Tage der Menschheit, Szene 13

Adventkalender – Die Stille von Rainer Maria Rilke

Dienstag, den 16. Dezember 2008

Hörst du Geliebte, ich hebe die Hände – hörst du: es rauscht … Welche Gebärde der Einsamen fände sich nicht von vielen Dingen belauscht? Hörst du, Geliebte, ich schließe die Lider und auch das ist Geräusch bis zu dir. Hörst du, Geliebte, ich hebe sie wieder … … aber warum bist du nicht hier. Der […]

Adventkalender – Rumi und Laotse

Montag, den 15. Dezember 2008

Ganz im Geheimen sprachen der Weise und ich. Ich bat ihn: Nenne mir die Geheimnisse der Welt. Er sprach: Schweig … und lass dir von der Stille die Geheimnisse der Welt erzählen. Rumi (1207 – 1273) Heimkehr zur Wurzel heißt: Stille. Stille heißt: Rückkehr zur Bestimmung. Rückkehr zur Bestimmung heißt: Ewigkeit. Erkennen des Ewigen heißt: […]

Adventkalender – Stille Winterstraße von Joachim Ringelnatz

Sonntag, den 14. Dezember 2008

Es heben sich vernebelt braun Die Berge aus dem klaren Weiß, Und aus dem Weiß ragt braun ein Zaun, Steht eine Stange wie ein Steiß. Ein Rabe fliegt, so schwarz und scharf, Wie ihn kein Maler malen darf, Wenn er’s nicht etwa kann. Ich stapfe einsam durch den Schnee. Vielleicht steht links im Busch ein […]

Adventkalender – Khalil Gibran

Samstag, den 13. Dezember 2008

Die große, die Natur übertreffende Wahrheit gelangt nicht durch Reden von einem Geschöpf zum anderen. Die Wahrheit sucht die Stille, um der liebenden Seele ihre wirkliche Bedeutung aufzutun. Khalil Gibran (1883 – 1931)

Adventkalender – Meeresstille von Nikolaus Lenau

Freitag, den 12. Dezember 2008

Sturm mit seinen Donnerschlägen Kann mir nicht wie du So das tiefste Herz bewegen, Tiefe Meeresruh! Du allein nur konntest lehren Uns den schönen Wahn Seliger Musik der Sphären, Stiller Ozean! Nächtlich Meer, nun ist dein Schweigen So tief ungestört, Daß die Seele wohl ihr eigen Träumen klingen hört; Daß im Schutz geschloßnen Mundes Doch […]

Adventkalender – Heinrich Heine „Das Buch der Lieder“

Donnerstag, den 11. Dezember 2008

Still ist die Nacht, es ruhen die Gassen, In diesem Hause wohnte mein Schatz; Sie hat schon längst die Stadt verlassen, Doch steht noch das Haus auf demselben Platz. Da steht auch ein Mensch und starrt in die Höhe, Und ringt die Hände, vor Schmerzensgewalt; Mir graust es, wenn ich sein Antlitz sehe – Der […]

Adventkalender – Mahatma Gandhi und Friedrich Nietzsche

Mittwoch, den 10. Dezember 2008

Der einzige Tyrann, den ich in dieser Welt anerkenne, ist die leise innere Stimme. Mahatma Gandhi (1869 – 1948) Die größten Ereignisse – das sind nicht unsre lautesten, sondern unsre stillsten Stunden. Friedrich Nietzsche (1844 – 1900)

Adventkalender – Schäfers Sonntagslied von Ludwig Uhland

Dienstag, den 9. Dezember 2008

Das ist der Tag des Herrn! Ich bin allein auf weiter Flur; noch eine Morgenglocke nur, nun Stille nah und fern. Anbetend knie ich hier. O süßes Graun, geheimes Wehn, als knieten viele ungesehn und beteten mit mir. Der Himmel, nah und fern, er ist so klar und feierlich, so ganz, als wollt er öffenen […]

Adventkalender – Nebel am Wattenmeer von Christian Morgenstern

Montag, den 8. Dezember 2008

Nebel, stiller Nebel über Meer und Land. Totenstill die Watten, totenstill der Strand. Trauer, leise Trauer deckt die Erde zu. Seele, liebe Seele, schweig und träum auch du. Christian Morgenstern (1871 – 1914)

Adventkalender – Joseph von Eichendorff

Sonntag, den 7. Dezember 2008

Die Nacht Nacht ist wie ein stilles Meer, Lust und Leid und Liebesklagen kommen so verworren her in dem linden Wellenschlagen. Wünsche wie die Wolken sind, schiffen durch die stillen Räume, wer erkennt im lauen Wind, obs Gedanken oder Träume? – Schließ ich nun auch Herz und Mund, die so gern den Sternen klagen: Leise […]

Adventkalender – Clemens Brentano

Samstag, den 6. Dezember 2008

Säusle, liebe Myrte! Wie still ist’s in der Welt, der Mond, der Sternenhirte auf klarem Himmelsfeld, treibt schon die Wolkenschafe zum Born des Lichtes hin, schlaf, mein Freund, o schlafe, bis ich wieder bei dir bin! Säusle liebe Myrte! Und träum im Sternenschein, die Turteltaube girrte auch ihre Brut schon ein. Still ziehn die Wolkenschafe […]

Adventkalender – Kurt Tucholsky und Antoine de Saint-Exupéry

Freitag, den 5. Dezember 2008

Es gibt vielerlei Lärm. Aber es gibt nur eine Stille. Kurt Tucholsky (1890 – 1935) Der Raum des Geistes, dort wo er seine Flügel öffnen kann, ist die Stille.. Antoine de Saint-Exupéry (1900 – 1944)

Adventkalender – Abendwolke von Conrad Ferdinand Meyer

Donnerstag, den 4. Dezember 2008

So stille ruht im Hafen das tiefe Wasser dort, die Ruder sind entschlafen, die Schifflein sind im Port. Nur oben in den Äther der lauen Maiennacht, dort segelt noch ein später friedfert‘ger Ferge sacht. Die Barke still und dunkel fährt hin in Dämmerschein und leisem Sterngefunkel am Himmel und hinein. Conrad Ferdinand Meyer (1825-1898)

Adventkalender – Jahr von Georg Trakl

Mittwoch, den 3. Dezember 2008

Dunkle Stille der Kindheit. Unter grünenden Eschen Weidet die Sanftmut bläulichen Blickes; goldene Ruh. Ein Dunkles entzückt der Duft der Veilchen; schwankende Ähren Im Abend, Samen und die goldenen Schatten der Schwermut. Balken behaut der Zimmermann; im dämmernden Grund Mahlt die Mühle; im Hasellaub wölbt sich ein purpurner Mund, Männliches rot über schweigende Wasser geneigt. […]

Adventkalender – Der Abend ist mein Buch von Rainer Maria Rilke

Dienstag, den 2. Dezember 2008

Der Abend ist mein Buch. Ihm prangen die Deckel purpurn in Damast; ich löse seine goldnen Spangen mit kühlen Händen, ohne Hast, und lese seine erste Seite, beglückt durch den vertrauten Ton – und lese leiser seine zweite, und seine dritte träum ich schon. Rainer Maria Rilke (1875 – 1926)

Adventkalender – Mondnacht von Joseph von Eichendorff

Montag, den 1. Dezember 2008

Es war, als hätt‘ der Himmel die Erde still geküßt, daß sie im Blütenschimmer von ihm nun träumen müßt. Die Luft ging durch die Felder, die Ähren wogten sacht, es rauschten leis die Wälder, so sternklar war die Nacht. Und meine Seele spannte weit ihre Flügel aus, flog durch die stillen Lande, als flöge sie […]